Bei der Einrichtung unserer Häuser und Wohnungen orientieren wir uns oft an einem bestimmten Einrichtungsstil. Es gibt viele davon, und jeder hat seine eigenen Grundsätze – sowohl in Bezug auf Materialien und Strukturen als auch Farben und Accessoires. Manche waren in bestimmten Saisons beliebt, andere sind zeitlos und erfreuen sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Zu diesen gehört definitiv der Industriestil. Was zeichnet ihn aus und wie richtet man Innenräume im Industriestil ein? Wir versuchen, Antworten zu finden, doch beginnen wir mit einem Aspekt – nämlich seiner Ähnlichkeit mit dem ebenfalls angesagten Loftstil. Es zeigt sich nämlich, dass diese beiden Stile oft verwechselt oder sogar gleichgesetzt werden. Tatsächlich handelt es sich jedoch um unterschiedliche Stilrichtungen, obwohl beide sich von industriellen Umgebungen inspirieren lassen.

Worin unterscheidet sich der Industriestil vom Loftstil?

Beide Stile sind sich nahezu zum Verwechseln ähnlich, aber um bei den Fakten zu bleiben, gibt es doch einige Unterschiede. Ja, beide wirken recht roh – etwa weil Materialien wie Beton, Ziegel und Metall zum Einsatz kommen. Das ist die Gemeinsamkeit: die Inspiration aus industriellen Räumen. Doch der Industriestil zeichnet sich durch eine deutlich größere Strenge aus. Das liegt vor allem daran, dass er sich viel stärker auf solche industriellen Räume bezieht und sich von alten Fabriken und Lagerhallen inspirieren lässt. Die Rede ist oft von großen Flächen im Stil von Werkshallen, während der Loftstil auch in kleineren Wohnungen realisiert werden kann.

Industriestil und Loftstil – entdecke die wichtigsten Unterschiede

Die genannten Materialien – Beton, Ziegel und Metallelemente – schaffen im industriellen Interieur ein minimalistisches Design und eine rohe Ästhetik. Ein Loft dagegen wirkt gemütlicher und kann mehr Elemente enthalten, die dem Raum etwas Wärme verleihen. Der Fokus liegt dort stärker auf Behaglichkeit und Komfort. Man kann sagen, es handelt sich um eine industrielle Basis, kombiniert mit modernen, warmen Akzenten. Im Industriestil dominieren gedämpfte, neutrale Farben wie Schwarz, Weiß und Grautöne, während im Loftstil auch warme Töne und bunte Akzente erlaubt sind. Im ersten Fall sind nicht nur die Möbel, sondern auch die Accessoires minimalistisch und funktional ausgerichtet, im zweiten gibt es mehr dekorative Elemente.

Was Accessoires und Dekorationen angeht, so gibt es welche, die sich hervorragend in beide Stile einfügen. Gemeint sind Spiegel – insbesondere Spiegel mit Sprossen, Spiegel mit schwarzen Rahmen sowie gealterte Spiegel oder solche mit Kupferglas. Man kann sagen, dass es sich dabei sowohl um industrielle als auch um Loft-Spiegel handelt – in beiden Einrichtungsstilen passen sie ideal.

Doch kehren wir zurück zur Ausgangsfrage – was kennzeichnet den Industriestil, wie richtet man solche Räume ein und welche Accessoires passen dazu?

Industriestil – was bedeutet das eigentlich?

Das Wort „industrial“ bedeutet übersetzt „industriell“ und bezieht sich im Allgemeinen auf etwas, das mit der Industrie zusammenhängt. Der Industriestil nimmt direkten Bezug auf die rohe industrielle Ästhetik. Er zeichnet sich durch offene Räume und hohe Decken aus. Deshalb ist der ideale Weg, eine Wohnung im Industriestil einzurichten, der Kauf einer Immobilie in einer alten Fabrik oder Lagerhalle. Dieser Trend ist sehr angesagt. Die Umwandlung solcher Räume in Wohnungen ist vermutlich eine Folge davon, dass sich das allgemeine ästhetische Empfinden und der Umgang damit verändert haben. In vielen Städten wurden alte Fabriken zunehmend für kommerzielle Zwecke genutzt. Das hat auch mit der erwähnten Raumästhetik zu tun – deren Renovierung wurde Teil des Stadtbildes und Ausdruck eines modernen Urbanismus.

Interessanterweise stammt dieser Trend aus den 1950er Jahren in den USA. Damals begann man, auf die Produktion in mehrstöckigen Fabriken zu verzichten. Solche leeren, industriellen Räume wurden zunächst zu Ateliers und später zu Wohnungen umfunktioniert – zuerst von Künstlern. Allmählich wuchs weltweit das Interesse an solchen hohen und rauen Wohnungen.

Wesentliche Merkmale des Industriestils – Charakteristika

Postindustrielle Räume sind in der Regel sehr hoch. Konstruktionen, Installationen, Rohre, Balken, Betonböden sowie Beton- und Ziegelwände bleiben offen sichtbar. Dahinter steht das Prinzip, dass die genannte Rohheit natürlich und authentisch wirken soll. Natürlich besitzt nicht jeder eine solche Wohnung oder kann sich den Kauf leisten – auch hat nicht jeder große oder offene Flächen zur Verfügung. Das heißt jedoch nicht, dass man nicht auch ein kleineres Zuhause in diesem Stil einrichten kann – selbst ohne sichtbare Lüftungsrohre.

In kleineren Wohnungen lässt sich der Industriestil durchaus umsetzen – entscheidend sind dann Proportionen und Details, also die Materialien und typischen Elemente dieses Stils. Manchmal sind einige Installationen bereits sichtbar – es reicht, sie zu betonen, z. B. durch schwarze Farbe. Wenn möglich, lassen sich auch Trennwände entfernen, um offene Räume zu schaffen. Dadurch entsteht ein Tagesbereich ohne Unterteilung in separate Räume. Wichtig ist auch ausreichend Tageslicht – das gelingt einfacher mit größeren Fenstern. Die Beleuchtung wiederum sollte industriell sein. Moderne Metalllampen oder Schienensysteme eignen sich hier hervorragend.

Was wissen wir über den Industriestil – wie lässt er sich im Innenraum umsetzen?

Was die Wände betrifft, so besteht in älteren Gebäuden oder Altbauten oft die Möglichkeit, die originale Ziegelwand freizulegen. Falls das nicht möglich ist, können Ziegel problemlos gekauft werden. Dabei geht es nicht um Verkleidungen, die weder natürlich noch roh wirken, sondern um Ziegelplatten, am besten sogenannte Klinker. Nicht industriell hergestellte Imitationen, sondern echte alte oder Abbruchziegel. Diese Lösung ist zwar teurer, aber stilgerechter und authentischer. Wichtig ist, diese Natürlichkeit zu betonen – z. B. mit einer ordentlichen Verfugung. Es lohnt sich sogar, etwas Mörtel über die Ziegel zu verteilen, was einen Alterungseffekt erzeugt.

Beton wiederum lässt sich in Plattenbauten häufig freilegen und ggf. ausbessern. Wenn das nicht möglich ist, helfen auch Fertigmaterialien. Beton oder betonähnliche Materialien sind in vielen Varianten erhältlich – z. B. als Sichtbetonplatten oder Dekorplatten. Solche Materialien eignen sich auch gut für den Boden. Alternativ kann man sich für einen Holzboden entscheiden. Dieser wärmt das strenge Interieur etwas auf, ohne den Stil zu brechen. Auch Holz gehört dazu – am besten gealtert oder mit deutlich sichtbarer Maserung.

Industriestil – zentrale Elemente

Metallelemente lassen sich einfach in Form von Accessoires, Installationen an Beton- oder Ziegelwänden oder in Regalen und Möbeln einbringen. Apropos Möbel – mit ihnen kann man auch Holzelemente, Leder oder Glas hinzufügen. Glas passt sehr gut in diesen Stil. Die Möbel im Industriestil sollten, wie alles andere, minimalistisch sein – schlicht und funktional, ohne unnötige Verzierungen. Besonders gut passen gealterte oder gebrauchte Möbel im Industrie-Look.

Welche Accessoires passen zu industriellen Interieurs?

Zu den genannten Elementen passen neutrale Farben, die für den Industriestil typisch sind – Schwarz, Weiß und Grau. Bei Ziegeln kann auch Braun gut wirken. Diese Farbtöne gelten für die gesamte Einrichtung. Wichtig ist, die Farbverhältnisse im Raum auszugleichen und gezielt einzusetzen. Es ist gut, wenn z. B. Schwarz nicht einen ganzen Bereich dominiert, sondern sich in der gesamten Gestaltung wiederholt – vor allem in Accessoires. Ziegel, Beton, aber auch Weiß bilden eine ideale Basis für Schwarz.

All diese Farben können sich in unterschiedlichen Accessoires wiederfinden. Bei Dekorationen gilt jedoch Zurückhaltung. Ein Accessoire sollte dabei nicht unerwähnt bleiben – es kann schlicht sein, erfüllt aber auch eine funktionale Rolle. Die Rede ist – wie schon erwähnt – von industriellen-Spiegel und Loft-Spiegeln.

Welche Spiegel passen zum industriellen Interieur?

Vor allem möglichst minimalistische. Ohne überflüssige, dekorative Elemente, Verzierungen oder aufwändige Rahmen. Was die Rahmen betrifft – sie sollten schwarz sein. Was Accessoires betrifft – es gibt ein Element, das perfekt zum Industriestil passt: Sprossen. Ebenfalls gut geeignet sind gealterte oder kupferfarbene Spiegel sowie Antikspiegel mit sichtbaren Alterungsspuren.

Welche dieser Spiegel passen am besten zu industriellen Räumen? Werfen wir einen Blick auf drei Vorschläge.

Spiegel mit Sprossen

Sprossen erinnern direkt an große, industrielle Fenster. Sie ähneln Verglasungen mit Metallelementen in Fabriken. Am besten sind sie schwarz – weiße wirken zu zart und wenig industriell. Ideal ist ein möglichst großer Spiegel mit vertikaler Ausrichtung, der sogar bis zur Decke reichen kann. Er streckt optisch den Raum nach oben – und das Sprossendesign unterstreicht diesen Effekt zusätzlich.

Spiegel mit schwarzem Rahmen

Solche Rahmen sollten schlicht und möglichst einfach sein. Am besten schwarz, da sich diese Farbe im gesamten Interieur wiederfinden sollte – vor allem in Accessoires und als Akzentfarbe. Weiße Rahmen wären – wie Sprossen – zu zart. Auch hier empfiehlt sich ein großer, vertikal gehaltener Spiegel. Wenn es im Raum keine starken schwarzen Akzente gibt, sollte der Rahmen schmaler sein. Wenn es welche gibt, kann man auch einen breiteren wählen.

Spiegel mit Alterungseffekt

Solche Spiegel haben oft einen auf alt getrimmten Rahmen – aber darum geht es nicht. Wichtig sind die gealterten Spiegelflächen, die ganz unterschiedlich aussehen können. Sie passen perfekt zum industriellen Charakter, indem sie an rohe Ästhetik erinnern. Sie wirken wie historische Objekte – einzigartig und unverwechselbar, genau wie es der Stil verlangt. Gealterte Loft-Spiegel können ein interessantes Dekoelement sein – auf ganz natürliche Weise. Besonders gut: Die Alterung lässt sich auch mit schwarzem Rahmen oder Sprossen kombinieren – das verstärkt den industriellen Look zusätzlich.

Fazit – industrielle Raumgestaltung

Die Stile Industrial und Loft werden oft gleichgesetzt – doch das ist nicht ganz richtig. Der Loftstil lässt sich als abgeschwächte, wärmere Variante des Industriestils beschreiben, der minimalistischer ist. Geprägt von roher Ästhetik, stützt er sich stark auf industrielle Inspiration. Er stammt aus dem Trend, alte Fabriken in Wohnungen umzuwandeln. Deshalb ist er meist mit großen, offenen Räumen verbunden – mit Ziegeln, Beton und Metall. Dazu kommen neutrale Farben ohne warme Töne sowie eine Reduktion auf das Wesentliche bei Formen, Accessoires und Dekorationen. Der Industriestil ist die Essenz moderner, aber rauer Schlichtheit, die seit Jahren ungebrochene Beliebtheit genießt.

News:

Product added to compare.